mixed method

Es handelte sich um eine mixed method-Studie. Dies bedeutet, dass eine Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden eingesetzt wurde (Johnson et al. 2007), was eine „Verbreiterung der Erkenntnismöglich­keiten“ (Flick 2011) verspricht. Die Erhebungs- und Aus­wertungsmethoden folgten den Schemata eines sequential mixed design: Qualitative und quantitative Daten wurden nacheinander erhoben. Die quantitative Befragung be­zieht sich auf die Ergebnisse der qualitativen Befragung. Es wurden qualitative Ergebnisse genutzt, um die jewei­ligen Typen für die Erstellung des quantitativen Fragebo­gens herzustellen. Die Ergebnisse des ersten Teils der Studie zogen weitere Analysen im nachfolgenden Studienteil nach sich. So wurden Ergebnissen aus der quantitativen Befragung mithilfe des qualitativen Materials interpre­tiert. Dadurch konnten die Ergebnisse der quantitativen Befragung mit weiteren Erkenntnissen verglichen und er­gänzt werden.

Expert*inneninterviews

In einer explorativen Phase wurden eine Reihe von Expert*inneninterviews geführt. Das betraf zum einen andere Projekte der Mieter*innenmitbestimmung und -selbstverwaltung sowie experimentelle Wege der Arti­kulation von Bewohner*inneninteressen. Zum ande­ren wurden vor Ort mit einer Reihe von Akteuren Inter­views geführt, die die Expertise über den Ort und seine Nutzer*innen, die über die Jahre bei Kotti & Co. akkumu­liert wurden, ergänzten.

Andere Projekte, deren Erfahrungen in Hinblick auf Mieter*innenmitbestimmungs- und selbstverwaltungs­strukturen die Forschungsfrage berührten (Mieterrat der Wohnbau Gießen, Akteur*innen des Modellprojektes Steilshoop in Hamburg, Planbude Hamburg, Habicoop Pa­ris), wurden befragt.

Des Weiteren fanden Gespräche mit Akteur*innen vor Ort mit Vertreter*innen von Kotti & Co., Café Kotti, FixPunkt und Loyal e.V. statt.

Die Interviews wurden sorgfältig vor- und nachbereitet. Die allgemeinen Bedingungen wissenschaftlicher Ge­sprächsführung und Ergebnissicherung wurden einge­halten. Die Ergebnisse kamen vor allem in der eher explo­rativen Anfangsphase zum Tragen und folgten keinem einheitlichen Schema.

Qualitative Interviews

Die Durchführung qualitativer Interviews mit einem möglichst breiten Spektrum von Anwohner*innen ermöglichte es, zusätzlich zu den uns bekannten Perspektiven auf das Quartier weitere zu erschließen. Da die Frage nach dem Wohnen und dem Alltag im Quartier, sowie den Erklärungszusammenhängen und Handlungsstrategien sehr umfassend ist, wurden die Interviews leitfadengestützt durchgeführt.

Typenbildung

Die Gesamtheit der Kodiertabelle, gut 1100 Einheiten, wurde intensiv analysiert und hinsichtlich der Einstellungen zu und Praxen der kollektiven Strategien und Mieter*innenmitbestimmung gruppiert. Das Ergebnis waren fünf Gruppen. Diese fünf Gruppen wurden wiederum hinsichtlich ihrer sonstigen Aussagen und ihres soziodemografischen Hintergrunds analysiert, sodass sie, ergänzt um einen negativ definierten „Nulltyp“, die erfassten Haltungen zur Fragestellung im Untersuchungsgebiet idealtypisch ausdrücken.

Quantitative Befragung

Der durch das Studienteam entwickelte Fragebogen setzt sich aus insgesamt 18 Items zusammen und teilt sich in sechs Themenkomplexe. Er wurde den Befragten auf deutsch, türkisch, englisch und arabisch zur Verfügung gestellt.

Tür zu Tür-Befragung

Wie bereits erwähnt, wurden die Bewohner*innen auf unterschiedliche Weise befragt, um die methodenspezifischen Response-Verzerrungen auszugleichen und ein möglichst repräsentatives Sample zu bekommen. 20% der Haushalte wurden in einer Tür-zu-Tür-Befragung zu unterschiedlichen Tageszeiten direkt an der Tür befragt. Den restlichen Haushalten wurde der Fragebogen zweisprachig und mit Rückumschlag in die Briefkästen gesteckt. Ergänzt wurde die Befragung durch die Möglichkeit, bei Hoffesten, die in jedem der drei südlichen Wohnblöcke abgehalten wurden, die Fragebögen direkt auszufüllen.